Eule, Hase, Schwein, Kuh, Storch, Gans, Hund, Schaf, Ziege, Katze, Esel, Pferd und Fuchs – alle sind sie mir begegnet auf dieser Wanderung. Sogar ein besonderes Exemplar war darunter: ein schwarzes Reh.
Wie rar die Sichtung schwarzer Rehe tatsächlich ist, habe ich bei der NDR-Reportage: “Schwarze Rehe – Mystisch und selten” gelernt. Zu Hause googelte ich nämlich, ob es überhaupt solche Tiere gibt und ich keiner optischen Täuschung erlegen war. Dabei bin ich auf diese Reportage gestoßen.
Die liebsten Zusammentreffen waren mir aber jene mit Kühen. Mancherorts gelten sie als heilig – in meinen Augen sind sie eine der menschgeplagtesten Spezies dieser Erde. Meist mutterlos aufgewachsen, schon gleich nach der Geburt der Milch wegen von ihr getrennt. Alles traurige Waisenkinder. Das schlägt dem Tier auf die Psyche, da bin ich mir sicher. Bei Brilon kommt eine Kuh treuen Blickes an den Elektrozaun. Sie riecht warm und feucht an meiner ausgestreckten Hand, ehe sie mit der rauhen Zunge vor-
sichtig nach ihr „greift“. Ich schmelze dahin und denke, ach, möchtest du mich nicht ein Stück auf meiner Wanderung begleiten? Das ist doch Quatsch, wie sollte das gehen?, denke ich weiter. Zuhause am PC durchforste ich das Internet und sehe: Es geht durchaus. Der junge Bauer Markus Holzmann wandert mit seiner Kuh Emi von Bayern bis nach Niedersachsen. Aber hat das Rind auch Spaß dabei? Beurteilen möchte ich das nicht. Ich bin jedoch neugierig geworden:
Die erste Spezies, die mir einfällt, ist auch die am häufigsten angetroffene:
Keine Frage, auf Praxistauglichkeit abgeklopft, eignet sich der Hund am ehesten als Wanderbegleiter. In einer meiner Lieblingswanderreportagen trägt die Hündin Ronja ihr eigenes Gepäck entlang des Appalachian Trail.
Hierzulande dürften die meisten Unterkünfte auf dem Weg mit dem tierischen Gast einverstanden sein.
Dann kommt mir unser Kater Max in den Sinn. Wandern mit Katze? Das geht nicht! Doch! Am ersten Weihnachtstag ist uns der Familienkater gut gelaunt auf Schritt und Tritt gefolgt. Wir waren gespannt, wann ihn wohl die Lust verlässt und er alleine den Heimweg antreten würde. Aber unser Kater schwächelte nicht und drehte mit uns die komplette Runde von circa zwei Kilometern. Wenn das mal keine Anwartschaft auf die goldene Wandernadel ist! Zugegeben, zwei Kilometer sind mehr Spaziergang als Wanderung. Aber wer weiß, was aus Max’ neuentdeckten Wanderlust noch wird?
Das Bushcraftmagazin hat ein paar Tipps bzgl. “Wandern mit Katze” zusammengestellt. Vielleicht findest Du und deine Fellnase ein paar Anregungen.
Die Geschichte einer weltreisenden Katze findest du bei Katze Nala. Zusammen mit ihrem Dean fährt sie mit dem Fahrrad um die Welt.
Die Trefferlisten bei den Onlinehändlern zu “Wandern Esel Buch” sind relativ lang. Ein paar der gefundenen Bücher stehen tatsächlich in meinem Bücherregal. Exemplarisch empfehle ich meine Rezension “Mit dem Esel über den Berg”.
Ganz ohne vorherige Buchlektüre hat sich meine Familie im Sommer 2018 auf das tierische Abenteuer Eselwanderung eingelassen. Hauptsächlich die Idee, über das pferdeähnliche Tier die Wanderbegeisterung unserer Tochter zu wecken, bewog uns zu diesem Urlaub. Dass Pferd und Esel wenig gemeinsam haben, war eines der vielen Dinge, die mich die Wanderung durch den Parc du Mercantour in Südfrankreich lehrte. Obwohl ich überzeugt bin, dass der Veranstalter und die Eigentümerin des Esels sehr am Tierwohl interessiert waren, beschlich mich doch recht bald das Gefühl, dass es unser Esel Coane war, der am wenigsten Spaß an der Wanderung hatte.
Ähnlich wie beim Esel, ist der Wanderer in Begleitung von
jeden Tag auf geeignete Unterkünfte wie zum Beispiel Bauernhöfe angewiesen. Das Pferd gilt als schreckhafter Zeitgenosse und ich stelle mir das Wandern mit ihm stressig vor. Die digitale Nomadin Sarah erklärt in ihrem Artikel jedoch den Weg Schritt für Schritt zur entspannten Wanderung mit Pferd.
und
Gerne als Kindergeburtstagsfeierhighlight unternommen, erfreuen sich Wanderungen mit Alpakas und Lamas als Vertreter der Neuweltkamele großer Beliebtheit.
Wie tiergerecht eine solche Unternehmung ist, hat PETA unter die Lupe genommen. Die Gegenargumente eines Alpakazüchters sind jedoch auch nachvollziehbar.
Auch das Wandern mit den größeren Vertretern der Gattung, den Altweltkamelen, wie Dromedar und Trampeltier ist möglich. Im Sommer 2020 wanderte ein junges Pärchen von Polen nach Frankreich und löste dabei einen Polizeieinsatz aus.
Eine Anbieterin von Kamelwanderungen (Altwelt- wie Neuweltkamele) habe ich in meiner Region gefunden: Kamelhof Weil im Schönbuch
Wer mal wie Santa Claus unterwegs sein möchte, findet auch in Deutschland einige Anbieter von Wanderungen mit Rentier-Begleitung.
Oder lieber wie Heidi und Peter? Dann käme vielleicht eine Ziegenwanderung im Nordschwarzwald infrage.
Wer Wandern mit Landschaftsschutz verbinden und neben dem Kontakt zu Tieren auch einen traditionellen Beruf kennenlernen möchte, für den ist vielleicht der Besuch einer Wanderschäferei interessant. Laut einem Artikel über die Schäfer auf der schwäbischen Alb bieten manche Schäfer eine solche Wanderung an.
Bis auf wenige Ausnahmen sollte die Art Homo sapiens beim Wandern unter seinesgleichen bleiben und sich an der freien Tierwelt freuen. Auf jeden Fall muss die Wanderin oder der Wanderer auf den tierischen Begleiter eingehen und dessen Bedürfnisse über die eigenen stellen. Nicht überall haben Wandernde Zutritt mit dem Tier. Museen, Kirchen, Läden, etc. aber auch in einem Naturschutzgebiet kann eine bestimmte Tierart verboten, und die Stadt zu gefährlich sein.
Wie meine Wanderung nach Bremerhaven ohne Tier weiterging, liest du hier:
von Geseke nach Hövelhof (38,2 km)
Übernachtung im Wilsmann Apartmentvermietung.
Kosten: 49 EUR
von Hövelhof nach Bad Salzuflen (46km)
Übernachtung im Hotel Schneider-Hof
Kosten: 42,75 EUR