Da stehe ich. Digital. An den vier Anknüpfungspunkten, die mir die vergangenen Wanderungen auf den Hauptwanderwegen beschert haben: Rothenburg ob der Tauber, Lorch, Pforzheim und Frankfurt am Main. Eine dieser Städte wird Startpunkt meiner Sommerwanderung sein.
Von allen Orten führen Wanderwege weiter. In Frankfurt und Pforzheim ist es der E1. Wollte ich nicht einmal einem europäischen Fernwanderweg folgen?
Dann rechne ich, wie weit es von Rothenburg nach Prag ist oder von Lorch bis Wien. Für zwei Wochen Wandern alles viel zu kilometerreich. Und außerdem: Es juckt mich bei den Zielen nicht verlockend in den Beinen.
Ich schaue nochmals auf mein Wandermosaik, und da klafft sie. Die große Lücke zwischen Frankfurt am Main und Eversen, dem kleinen, für mich schicksalhaften Städtchen in Norddeutschland. Hier bin ich 2019 beim Deutschlandlauf ausgestiegen. Na klar! In diesem Sommer werde ich diese Linie komplettieren. Ich rechne. Die Kilometerzahl ist machbar. Das Ziel steht fest. Wobei … Eversen liegt im Nirgendwo, im Dreieck zwischen Hamburg, Hannover und Bremen. Direkt an der B215. Für ein Zwischenziel im Mosaik reizvoll, aber als Abschluss einer Wanderung doch fad.
Wo die Fußreise symbolträchtig abschließen? Hamburg? Da war ich schon. Bremen? Liegt auch mittendrin. Klar: Bremerhaven. Ich recherchiere und finde heraus, dass durch die Hafenstadt der E9 führt. Hier werde ich eines Tages wieder den Faden meiner Wanderlinie aufnehmen können. Außerdem steht dort, was ich als kleinen Funfact empfinde, das Auswandererdenkmal. Erst kürzlich habe ich gelesen, dass ab Bremerhaven einige Sternenfelser mit dem Schiff in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten immigriert sind. Einen Heimatbezug gibt es also auch.
Nochmals berechne ich die Streckenlänge und die daraus resultierenden Tagesmindestkilometer und die Eckpunkte der Sommerwanderung stehen: Es geht von Frankfurt am Main über Eversen nach Bremerhaven. Erst liebäugle ich mit dem E1 als Wanderweg. Der führt jedoch rasch zu sehr westlich und somit von Eversen weg. Also lasse ich die App Komoot tüfteln. Hier und dort regele ich nach und komme auf eine Route von 520 Kilometern. Die sollten in zwei Wochen locker zu laufen sein. Ich speichere die Strecke ab. Das war‘s. Der Plan steht. Und dann kommt die Furcht und bringt den Streckenverlauf ein bisschen durcheinander …
In der kommenden Artikelserie werde ich ab November von dieser Wanderung durch halb Deutschland erzählen.
1 Comment
Gut gemacht!